Kantinen Kongress Freiburg

Am Freitag den 11. November tagten im ETAGE Tagungscenter Freiburg mehr als 100 Menschen vornehmlich aus der Region Freiburg auf dem Kantinenkongress der vom Dezernat für Umwelt, Jugend, Schule und Bildung der Stadt Freiburg organisiert wurde.

Eine bunte Gruppe von GastronomInnen, GemüsegärtnerInnen, Kommunen, Trägerorganisationen und HändlerInnen tauschte sich auf dem Kongress darüber aus wie der Anteil regionaler und biologischer Produkte an der Außer-Haus Verpflegung erhöht werden kann. Gleich zu Beginn des Kongresses wurde auf die im Mai vorgestellte Studie des Forschungsinstituts für biologischen Landbau verwiesen die den Anteil der regionalen Produkte am Konsum in Freiburg untersuchte.

Bevor sich die Gruppe in verschiedene Workshops aufteilte wurde der Praxisleitfaden „Mehr Bio in Kommunen“ vorgestellt, der eigentlich erst im kommenden Jahr veröffentlicht wird. Danach stellte Angelika Lintzmeier vom Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt München ihre Erfahrung bei der Umstellung der kommunalen Kantinen auf Bio-Produkte vor.

Im größten Workshop „Nachfrage und Angebot“ wurde schnell klar, dass alle Anwesenden eine Erhöhung des Anteils regionaler und biologischer Produkte in der Außer-Haus Verpflegung begrüßen aber alleine nicht handlungsfähig sind. Die Gastronomen beklagen, dass die Kunden die potentiell teureren Bio-Gerichte nicht nachfragen wenn sie angeboten werden. Die ProduzentInnen beklagen, dass die Großverbraucher nur auf den Preis schauen und die Regionalität oder biologischer Anbau keine relevanten Faktoren darstellen. Die angesprochen Großverbraucher beklagen, dass ihnen durch Ausschreibungs- und Vergaberichtlinien bzw. durch den vorgegebenen Endpreis des Gerichts die Hände gebunden sind. Zumindest bei dem Problem der Ausschreibungs- und Vergaberichtlinien scheint es aber gangbare Auswege zu geben.

Deutlich wurde im Laufe der Diskussion, dass es die Aufgabe von Kommunen, dem Land Baden-Württemberg und der Träger von sozialen Einrichtungen ist, endlich feste Kriterien festzulegen, was Mindestanteile von regionalen bzw. biologischen Zutaten in ihren Großküchen angeht. Wenn diese Akteure ein deutliches Signal setzen und die Nachfrage ankurbeln wird sowohl der Handel als auch die Produktion darauf reagieren.

Kritik wurde explizit an der Landesregierung in Baden-Württemberg geäußert, die zum Beispiel über das Studentenwerk oder über die Unikliniken Vorreiter sein könnte in dieser Hinsicht. Obwohl die Grüne Partei nun schon in der zweiten Legislaturperiode den Ministerpräsidenten in Stuttgart stellt ist in der Beschaffungspolitik noch nichts angestoßen worden. Auch die Stadt Freiburg konnte keine Gemeinderatsbeschlüsse oder Initiativen des Oberbürgermeisters vorweisen die eine konkrete Erhöhung des Anteils regionaler bzw. ökologischer Produkte bei kommunalen Einrichtungen festlegen.

Vorreiter sowohl bei regionalen als auch der ökologischen Produkten für ihr Catering ist die  katholische Akademie Freiburg. Nach eigenen Angaben liegt der Bio-Anteil hier bei 60 % und regionale Produkte machen sogar 90 % des Angebots aus.

Autor: Fabian Kern