Konzernfusion und -konzentration in Landwirtschaft und Ernährung am So 14h in der Aula der Gewerbeschule, mit Tina Goethe (Brot für Alle, CH) und Udo Schilling (Longo Mai, CH)
AK Orga: Warum ist das überhaupt ein Thema, Konzerne und Landwirtschaft?
Tina Goethe: Saatgut ist die Grundlage unserer Ernährung – wer Saatgut kontrolliert, bestimmt was wir essen. Die Agrarkonzerne, die den Markt bestimmen, sind ursprünglich reine Chemiekonzerne. Sie verkaufen Saatgut und Pestizide zusammen als Paket. Aber es gibt Änderungen, neue Technologien kommen dazu, mehr Fusionen, neue Akteure aus anderen Sektoren. Werden in Zukunft noch Menschen auf dem Acker arbeiten oder nur noch Computergesteuerte Maschinen, wie Drohnen? Läuft alles digital?
AK Orga: Was macht Dir trotzdem Hoffnung?
Tina Goethe: Saatgut ist ein Thema geworden, z.B. bei der urbanen Gartenbewegung. Man kommt mit Saatgut in Kontakt, mit verschiedenen Sorten. Da kommen auch politische Fragen auf, weil es ja oft ein kollektives Gärtnern ist. Außerdem habe ich Hoffnung, da außerhalb von Europa ein Großteil der Bäuerinnen und Bauern noch in nicht-industriellen Systemen wirtschaftet. Global gesehen ist das die Mehrheit und von ihnen können wir viel lernen.
Tina Goethe ist Soziologin und ist bei der Schweizer Entwicklungsorganisation Brot für alle als Teamleiterin für das Dossier Recht auf Nahrung und Klimawandelt tätig. Seit 2011 ist sie Mitglied der Eidgenössischen FAO-Kommission. https://brotfueralle.ch/
Udo Schilling ist Saatgut-Experte und Aktivist in der Kooperative Longo maï. Die Longo maï-Bewegung ist ein Netzwerk von neun selbstverwalteten landwirtschaftlichen und handwerklichen Kooperativen in Europa. https://www.prolongomai.ch/