Panel Subsistenz am 20. Juli 13.30h Aula

Bei dieser Gesprächsrunde wird das Thema Subsistenz behandelt. Warum? Was tun?  

Die Subsistenzperspektive von Veronika Bennholdt-Thomsen:

„Wir brauchen einen Kulturwandel. Und zwar von allen und von jedem Einzelnen, von Geringverdienerinnen, genauso wie von Bankern, von Bäuerinnen und Industriearbeitern. Wir müssen uns im Geiste vom Rechnen verabschieden, nämlich von der Geldfixierung. Die Suche nach dem billigen Angebot ist der Stützpfeiler des Konsumismus, und der nämlich ist der Zwilling der Wachstumsmanie, mit ihrer Suche nach dem größtmöglichen Umsatz und der höheren Profitrate. 

Wie es anders gehen kann, ist nicht allein eine Frage der Politik, oder des Wirtschaftssystems, oder der Technik, sondern eben eine Kulturfrage. Wie lernen wir als erstes an die echten Wachstumsprozesse zu denken, an die wirkliche Materie, an die echte, lebendige Zukunft, und vor allem an unsere Enkelkinder? Indem wir uns an das halten, was notwendig ist zum guten Leben! Das nennen wir die Subsistenzperspektive. 

Auf dem Agrikulturfestival bekommen wir einen Eindruck davon, was die Orientierung auf die Subsistenz bedeutet.“

„Subsistenz ist die Summe all dessen, was der Mensch notwendig zum Leben braucht: Essen, Trinken, Schutz gegen Kälte und Hitze, Fürsorge und Geselligkeit. Wenn die Subsistenz gesichert ist, kann das Leben weitergehen.“ Bennholdt-Thomsen/Mies 1997

Wir möchten das Thema behandeln, weil wir denken, dass Subsistenz kein Konzept der Vergangenheit ist und nur für Länder des globalen Südens passt, sondern heute aktueller den je ist! Es geht dabei nicht nur um Selbstversorgung – sondern Subsistenz ist eine Art des Lebens !

Wie kaum jemand anders hat Veronika Bennholdt-Thomsen zu diesem Thema gearbeitet, geforscht und geschrieben. Wir freuen uns sehr, dass sie beim AgriKultur Festival 2024 einen Vortrag zum Einstieg in das Thema geben wird! Im Anschluss wird es weitere Berichte und eine Diskussion mit drei erlesenen Gästen geben!

Kaspanaze Simma ist Bergbauer aus dem Bregenzer Wald in Österreich. Er lebt Subsistenz und ist über seine Arbeit mit der österreichischen Bergbauernvereinigung und als grüner Lantagsabgeordneter in den 1980er Jahren eine bekannte Stimme in der Alpenrepublik und bei allen Subsistenzinteressierten im deutschsprachigen Raum.

Martina Widmer arbeitet und lebt in Longo maï (provenzalisch für „Es möge lange dauern“) in Südfrankreich. Dies ist ein Netz ländlicher Arbeits- und Lebensgemeinschaften, das seit 1973 besteht. Diese wirtschaftlich-soziale Gemeinschaft, in der es keine formellen Strukturen und für keine Arbeit einen Lohn gibt, besteht bereits in dritter Generation. Es waren 68er, die aufs Land zogen um verlassene Höfe wieder zu beleben und zu bewirtschaften. Heute bestehen an elf europäischen Standorten in sechs Ländern Bauernhöfe. Rund 200 Personen leben in den Kooperativen, die antikapitalistisch auf der Basis von Selbstverwaltungbetrieben werden.

Aus dem Südschwarzwald wird Georg Beck seine Erfahrungen aus dem Selbstversorgungs-Leben teilen.

Siegfried Jäckle vom Forum Pro Schwarzwaldbauern beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Thema. Wir freuen uns sehr, dass er durch das Programm führen wird.