Mit Luc Flückinger (Gärtnermeister), Karoline Borner (Landwirtschaft 5.0), Michael Schwegler (CO2 Land), Anna Lehner (carbonfuture) und Isa Blattmann (Steingrubenhof)
Wie ist Co2 Speicherung möglich in der Landwirtschaft? Ist die Landwirtschaft dazu bereit? Wie kann man Anreize schaffen? Was braucht es, für zukunftsgerechte Transformation auf dem Acker?
Auf dem Boden spielen sich die Konflikte der Erde ab: Es geht um Rohstoffe, Energie- und Lebensmittelproduktion, Bauen für Verkehr, Gebäude und Industrie, Lebensraum für Tiere… auf und im Boden. Klima-, Biodiversitäts- und Bodenkrise sind eng verwoben. Wasser und Luftqualität hängen von der Landnutzung ab. Und jetzt soll mal jemand den Durchblick behalten – wir versuchen es zumindest! Was sind die Probleme der Zeit und wo liegen die Hebel für Verbesserung?! Das ergründen wir mit Gesine und den Jungbauern und Jungbäuerinnen der Landwirtschaftlichen Bildungszentrums Emmendingen-Hochburg und Gästen. Moderation: Annabella Jakab (Netzwerk Flächensicherung).
Vortrag: Wieder Land gewinnen! – Bodenpolitik mit Gesine Langlotz (AbL Mitteldeutschland, Junge AbL, Netzwerk Flächensicherung) am Freitag 19 Juli 18:00 Flower Lounge Schule
Der Regio-Kompass wird von der Forschungsgesellschaft Agronauten organisiert und will mehr Wissen zu der Landwirtschaft in der Region beitragen. Vor allem sollen hier die Akteure aus der Praxis berichten. Dieses Jahr geht es um Erfahrungen aus dem Hofbetrieb zum Thema Klimawandel. Wie gehen die Bäuerinnen und Bauern damit um? Auf dem Podium ist eine hochkarätige Auswahl: Horst Ritter (Piluweri), Martin Geng (Obstparadies), Erika Obergfell (Bäuerin von der Baar).
Vor genau 100 Jahren gab Rudolf Steiner den landwirtschaftlichen Kurs, der sehr einflussreich wurde. Es war die Geburtsstunde des biodynamischen Anbaus (Demeter). Aber was hatte Rudolf Steiner, der kein Landwirt war, eigentlich übermittelt?
Patrick Schmidt wird uns dass in seinem Vortrag erklären. Der gelernte Staudengärtner machte seine Ausbildung zur biologisch-dynamischen Getreidezucht und Hofsortenentwicklung bei G. W. Schmidt, dem Pflanzenzüchter und Ökologen aus der Vulkaneifel. Dort baute Patrick Schmidt dann einen eigenen Zuchtgarten auf und betreut Betriebe in Deutschland.
Inhaltlich möchte er im Vortrag das Zustandekommen des Landwirtschaftlichen Kurses gehalten in Koberwitz 1924 einleitend beschreiben. Des weiteren soll auf die Inhalte des Kurses in ihrer Wesentlichkeit und das grundlegend Neue für die Landwirtschaft eingegangen werden. So z.B. das Einbeziehen des Kosmischen, die Erweiterung der Düngung durch die Präparate und das Verständnis für den Landwirtschaftlichen Organismus als Hofindividualität. Abschließend erfolgt ein Ausblick auf die mögliche Landwirtschaft in der Zukunft.
Sonntag 21 Juli 11h, Flower Lounge in der Schule (ausgeschildert)
Uganda gehört zu den Ländern mit den engagiertesten Klimaaktivistinnen. Nicht ohne Grund: Das Land ist von den Folgen der Klimakrise in Ostafrika hart getroffen. Dürren, Überschwemmungen und Erdrutsche erschweren das Leben auf dem Land und in der Stadt und zerstören Ernährungssysteme. Zugang zu sauberer Kochenergie hat nur eine von 15 Personen. Zudem: Landnahmen für Agrobusiness und fossile Energieriesen des Weltmarktes untergraben die lokale Ernährungssouveränität. Aktuell gehört der Bau einer beheizten Rohölpipeline von Uganda bis zum Indischen Ozean in Tansania zu den umstrittensten fossilen Megaprojekten weltweit überhaupt. Ein globales Bündnis will den Bau der Ostafrikanischen Rohölpipeline stoppen und die Erdölförderung in dem biologischen Hotspot am Albertsee einfrieren. Die Landrechte der Bevölkerung stehen auf dem Spiel. Wenngleich ugandische Klimaaktivistinnen und Medieninitiativen kriminalisiert werden – wenn sie über Vertreibungen, Proteste und die Folgen dieser Kohlenstoffbombe berichten, erheben sie gegen die Regierung und gegen die internationale Fossillobby ihre Stimme – und das nicht ohne Erfolg. Die Bewegung erstarkt durch internationale Vernetzung. Was sind die nächsten Schritte, und wo kann die Klimabewegung in Deutschland einhaken?
Auf dem Panel
Nicholas Omonuk, Klimaaktivist aus Uganda, über die Kriminalisierung, über die ugandische Klimabewegung für eine gerechte Wende und für Ernährungssouveränität. Das iz3w mit dem Projekt »Klimakrise in der Pipeline« mit Stimmen des Medienpartners Witness Radio Uganda Nicholas Omonuk ist Mitglied von FridaysForFutureMAPA (Most Affected People and Areas), Mitglied des Global Youth Biodiversity Network (GYBN), von End Fossil Occupy Uganda und der Rise Up Klimabewegung. 2023 sprach er auf dem Klima-No-Border Camp in Basel. Das Witness Radio Uganda setzt als Medien- und Menschenrechtsinitiative gemeinsam mit dem iz3w Freiburg das Projekt Klimakrise in der Pipeline um. Durch regelmäßige Berichterstattung vor allem in Radioformaten informiert das Projekt zu aktuellen Entwicklungen rund um den Bau der Pipeline. Es macht Betroffene und Aktivist*innen aus Uganda in Deutschland hörbar und trägt Stimmen aus Deutschland in die ugandische Medienlandschaft.
Eine Veranstaltung von: südnordfunk im iz3w, Our Voice von Radio Dreyeckland, FAIRburg e.V. Freiburg
Samstag, 20. Juli 12 bis 13:30 Uhr, Hauptbühne
»Every Voice Counts« PANEL WITH THE UGANDAN CLIMATE ACTIVIST NICHOLAS OMONUK
Uganda is one of the countries with the strongest climate activists. Not without reason: the country has been hit hard by the climate crisis in East Africa. Droughts, floods and landslides are making life in rural and urban areas more difficult and destroying food systems. Only one in 15 people has access to clean cooking energy. Furthermore, land grabs for agribusiness and fossil fuel giants in the global market are undermining local food sovereignty, sustainable livelihoods and the transition needed for climate justice. The construction of a heated crude oil pipeline from Uganda to the Indian Ocean in Tanzania is currently one of the most controversial fossil fuel megaprojects in the world. A global alliance wants to stop the construction of the East African Crude Oil Pipeline (EACOP) and freeze oil production in the biological hotspot at Lake Albert. The land rights of the population are at stake. Although Ugandan climate activists and media initiatives are being criminalized when they report on evictions, critical voices and the consequences of this carbon bomb, they raise their voices against the government and the international fossil fuel lobby – and not without some considerable success. The movement is gaining strength through international networking. What are the next steps, and where can the climate movement in Germany get involved?
On the Panel
Nicholas Omonuk, climate activist from Uganda, on criminalization, on the Ugandan climate movement for a just transition and for food sovereignty. The iz3w with the project „Climate crisis in the pipeline“ with voices of the media partner witness Radio Uganda Nicholas Omonuk is a member of FridaysForFutureMAPA, (Most Affected People and Areas), a member of the Global Youth Biodiversity Network (GYBN), End Fossil Occupy Uganda and the Rise Up climate movement. In 2023 he spoke at the Climate No Border Camp in Basel. As a media and human rights initiative, Witness Radio Uganda is working with iz3w Freiburg to realize the project »Climate Crisis in the Pipeline«. Through regular reporting, particularly in radio formats, the project provides information on current developments surrounding the construction of the pipeline and the protests against it. It allows those affected and activists from Uganda to be heard in Germany and brings voices from Germany into the Ugandan media landscape.
Saturday, 20 July 12pm until 1:30 pm, stage of the Agrikultur Festival
**Onno Poppinga (Bauer und emeritierter Prof Witzenhausen) musste leider die Veranstaltung absagen**
Andreas Gattinger (Bauer und Professor Uni Giessen), Bernhard Bolkart (Präsident Badischer Landwirtschaftlicher Hauptverband) und Gesine Langlotz (Bäuerin, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) werden die Bauernproteste reflektieren. Darüberhinaus werden sie aber auch über Alternativen sprechen, um das bestehende System zu ändern.
Veranstaltung am Sonntag 21 Juli 2024, Hauptbühne, 13.30
Matthieu Calame und Claudia Neubauer von der “Fondation pour le progres de l’homme” aus der Schweiz gehen mit uns einen großen Schritt zurück, um zu verstehen, wie wir weiter nach vorne können. Sie erläutern, wie wir uns geschichtlich versorgt haben auf der Welt und wie sich das bis zu unserer heutigen krisenbehaften Situation entwickelt hat, bei der mehr und mehr planetare Grenzen überschritten werden. Basierend auf dieser Analyse können wir mit Matthieu und Claudia nach vorne schauen, um zu verstehen, wie ein wirklich nachhaltige Versorgung aussehen kann.
Supermärkte sind überall und bieten eine große Menge an Waren an, selbst nur für Bio Produkte gibt es Supermärkte – was ist das Problem? Jenseits der Rhetorik der Angebotsheftchen ist klar: Die Handelsmacht von 4 Konzernen, die 75% der Bevölkerung versorgen, ist so stark, dass sie im Ernährungssystem negative Auswirkungen haben: Zum Beispiel für viele Bäuerinnen und Bauern, die abhängig von der Preispolitik der Konzerne sind oder keine Chance auf Marktzugang haben. Die Skalenökonomie von Supermärkten prägt die Größe, Vielfalt und Betriebsmodelle in der Landwirtschaft, es prägt Beschäftigungsverhältnisse und Landschaft, hat einen großen Einfluss auf die Essgewohnheiten (Convenience) von Verbraucherinnen und Verbrauchern und nicht zuletzt investieren Lebensmittelkonzerne auch in Landkauf. Der Lebensmittel-Einzelhandel unabhängig von Supermarktketten ist eine Nische in Deutschland. Aber es gibt Alternativen, in denen das Konzept „Supermarkt“ neu und fair gedacht wird!
Bei dieser Veranstaltung werden kooperative Ansätze für den Lebensmitteleinzelhandel diskutiert.
Mit Sophia McRae (Uni Freiburg, AgriKultur), Matthias Kasper (SuperCoop, Berlin), Romane Joly (Coopalim, Strasbourg) und weiteren diskutieren wir Alternativen und Wege aus dem unfairen System “Discounter und Supermärkte”
18h 19.7.2024 Ort: Aula Edith Stein Schule (ausgeschildert)
So etwas würde alles auf den Kopf stellen! Jede(r) Erwerbstätige und Arbeitgeber gibt je 1,8% des Gehalts in die Ernährungskasse. Davon wird der monatliche Einkauf für z.B. 80€ (Kinder 40€) in ausgewählten regio-ökologischen Läden und Direktvermartungspunkten finanziert. Gewinner sind die Bäuerinnen und Bauern, die entsprechend vermarkten und alle EsserInnen, die unabhängig vom Einkommen an gute Lebensmittel kommen. Es würde ein Versorgungssystem jenseits vom Supermarkt stärken.
Aber es ist schon Realität – zumindest in Modellregionen in Frankreich und bald in der Schweiz!
Beim AgriKultur Festival wird es endlich auch in Deutschland thematisiert. Mit Akteuren aus Strasbourg (Lucie Dubois), Toulouse (Julie Ryschawy) und Basel (Lena Bloemertz).
Die Veranstaltung findet am Sa 20 Juli 11h in der Aula der Schule statt.
Bei dieser Gesprächsrunde wird das Thema Subsistenz behandelt. Warum? Was tun?
Die Subsistenzperspektive von Veronika Bennholdt-Thomsen:
„Wir brauchen einen Kulturwandel. Und zwar von allen und von jedem Einzelnen, von Geringverdienerinnen, genauso wie von Bankern, von Bäuerinnen und Industriearbeitern. Wir müssen uns im Geiste vom Rechnen verabschieden, nämlich von der Geldfixierung. Die Suche nach dem billigen Angebot ist der Stützpfeiler des Konsumismus, und der nämlich ist der Zwilling der Wachstumsmanie, mit ihrer Suche nach dem größtmöglichen Umsatz und der höheren Profitrate.
Wie es anders gehen kann, ist nicht allein eine Frage der Politik, oder des Wirtschaftssystems, oder der Technik, sondern eben eine Kulturfrage. Wie lernen wir als erstes an die echten Wachstumsprozesse zu denken, an die wirkliche Materie, an die echte, lebendige Zukunft, und vor allem an unsere Enkelkinder? Indem wir uns an das halten, was notwendig ist zum guten Leben! Das nennen wir die Subsistenzperspektive.
Auf dem Agrikulturfestival bekommen wir einen Eindruck davon, was die Orientierung auf die Subsistenz bedeutet.“
„Subsistenz ist die Summe all dessen, was der Mensch notwendig zum Leben braucht: Essen, Trinken, Schutz gegen Kälte und Hitze, Fürsorge und Geselligkeit. Wenn die Subsistenz gesichert ist, kann das Leben weitergehen.“ Bennholdt-Thomsen/Mies 1997
Wir möchten das Thema behandeln, weil wir denken, dass Subsistenz kein Konzept der Vergangenheit ist und nur für Länder des globalen Südens passt, sondern heute aktueller den je ist! Es geht dabei nicht nur um Selbstversorgung – sondern Subsistenz ist eine Art des Lebens !
Wie kaum jemand anders hat Veronika Bennholdt-Thomsen zu diesem Thema gearbeitet, geforscht und geschrieben. Wir freuen uns sehr, dass sie beim AgriKultur Festival 2024 einen Vortrag zum Einstieg in das Thema geben wird! Im Anschluss wird es weitere Berichte und eine Diskussion mit drei erlesenen Gästen geben!
Kaspanaze Simma ist Bergbauer aus dem Bregenzer Wald in Österreich. Er lebt Subsistenz und ist über seine Arbeit mit der österreichischen Bergbauernvereinigung und als grüner Lantagsabgeordneter in den 1980er Jahren eine bekannte Stimme in der Alpenrepublik und bei allen Subsistenzinteressierten im deutschsprachigen Raum.
Martina Widmer arbeitet und lebt in Longo maï (provenzalisch für „Es möge lange dauern“) in Südfrankreich. Dies ist ein Netz ländlicher Arbeits- und Lebensgemeinschaften, das seit 1973 besteht. Diese wirtschaftlich-soziale Gemeinschaft, in der es keine formellen Strukturen und für keine Arbeit einen Lohn gibt, besteht bereits in dritter Generation. Es waren 68er, die aufs Land zogen um verlassene Höfe wieder zu beleben und zu bewirtschaften. Heute bestehen an elf europäischen Standorten in sechs Ländern Bauernhöfe. Rund 200 Personen leben in den Kooperativen, die antikapitalistisch auf der Basis von Selbstverwaltungbetrieben werden.
Aus dem Südschwarzwald wird Georg Beck seine Erfahrungen aus dem Selbstversorgungs-Leben teilen.
Siegfried Jäckle vom Forum Pro Schwarzwaldbauern beschäftigt sich seit Jahren mit diesem Thema. Wir freuen uns sehr, dass er durch das Programm führen wird.